Niederschwelliges Projekt zur kritischen Medienkompetenz mit zugewanderten bildungsfernen Frauen.
- Institution: Psychologische Frauenberatung e.V., Frauenberatungsstelle Bielefeld
- Kooperationen: Drittmittelgefördertes Projekt (Stiftung Wohlfahrtspflege NRW)
- Webseiten: www.frauenberatung-bielefeld.de
- Ansprechpartnerin: Cornelia Neumann / Projektdurchführung und Bericht: Olga Elli, Medienpädagogin: Anja Pielsticker
- E-Mail: neumann@frauenberatung-bielefeld.de
Ziele des Projekts:
- Förderung der Medienkompetenz von Frauen mit Mehrfachbarrieren
- Förderung des kritischen Umgangs mit digitalen Medien
- Wissenstransfer zur Teilhabe am digitalen Wissen
- Technische Aneignung von Medien zur Alltagsbewältigung und Kommunikation
Projektbeschreibung:
Das Projekt umfasste zwei Durchgänge, in denen es gelang, Frauen mit geringen deutschen Sprachkenntnissen und niedrigem Bildungsniveau mit verschiedenen praktischen Methoden aktiv einzubinden und für eine kritische Nutzung zu sensibilisieren. Im ersten Teil des Projektes galt es, die entsprechende Hardware zur Umsetzung eines medienkritischen Angebotes aufzubauen und ein Konzept für das Angebot zu erstellen. Verschiedene Organisationen in Bielefeld wurden über das Angebot für Frauen mit Mehrfachbarrieren informiert, so konnten Teilnehmerinnen für den ersten Durchgang gewonnen werden. Die projektorientierten Schulungen richteten sich an die Zielgruppe der von Mehrfach-Barrieren betroffenen Frauen. Die Gruppe setzte sich aus sechs bis zwölf Frauen aus sozioökonomisch schwachen Familienverhältnissen mit niedrigem Bildungsniveau, wenig Deutschkenntnissen, zum Teil Analphabet*innen, mit chronischen Erkrankungen zusammen. Die Teilnehmerinnen waren zwischen 40 und 60 Jahre alt.
Innerhalb der ersten zwei Projektmonate haben die erfahrenen Medienpädagog*innen Anja Pielsticker und Eva Kukuk fünf Termine zur Förderung der Medienkompetenz angeboten.
Hierbei wurden Methoden und Medien wie Foto (z.B. Bilderrätsel, Incognito-Selfie usw.) und Film (z.B. kleiner Film „how to…“) erprobt. Aufgabenstellung war: sich selbst in Bildern auszudrücken, ohne das Gesicht zu zeigen (Incognito-Selfie), Rätselgeschichten zu erstellen und mit den anderen Teilnehmerinnen zu teilen bzw. sie über die Bilder rätseln zu lassen. Die Aufgaben dienten der kritischen Reflexion des Umgangs mit eigenen Fotos in Social Media sowie des eigenen Verhaltens im Internet. Zu den Übungen wurden entsprechende Informationen zum Datenschutz und der rechtlichen Lage insbesondere in Bezug auf die Verbreitung von privaten Fotos im Netz vermittelt.
Nach dem ersten Durchgang wurden die Inhalte durch die Gruppe durch eine Zufriedenheitsbefragung der Teilnehmer*innen evaluiert, um im Weiteren den Lernprozess zu optimieren und die Methoden besser an die Bedarfe der Frauen anzupassen. Die Befragung ermittelte weitere Themen und Interessensfelder, die im zweiten Durchgang zum Einsatz kamen. Methoden, die von den Teilnehmer*innen als „uninteressant“ bezeichnet wurden, sowie Methoden, die aus den Sicherheitsgründen (z.B. religiöse, ethnische Verfolgung) schwierig schienen, wurden ausgeschlossen. Als Bedarf zeigte sich, die Funktionalität verschiedener alltäglich genutzter APPs zu prüfen. In den Fokus der Fortsetzung wurden der kritische Umgang mit Medien (Datenschutz, Gewaltschutz – z.B. digitaler Gewalt – und der damit verbundene Sicherheitsschutz des eigenen APP-Accounts) gerückt.
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